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Die Redewendung „blau machen“ leitet sich möglicherweise aus der Sprache des Färberhandwerks her. Da die Färbergesellen während des Färbeprozesses von Baumwollstoff mit Hilfe des blauen Farbstoffs Indigo eine längere Wartezeit hatten, heißt „blau machen“ heute umgangssprachlich „nicht arbeiten“.


Nun wandelte unser Chemiekurs auf den Spuren der alten Färber und machte „blau“ – und zwar im ursprünglichen Sinne. So färbten wir Baumwolltücher, -taschen und -bänder mit blauem Indigo unter Anwendung von kreativer Knüpfbatik.
Da die unpolaren Indigo-Moleküle nicht direkt an den polaren Baumwollfasern anhaften, veränderten wir die chemische Struktur des Indigos im Färbebad durch Reduktion in eine polare, allerdings farblose Form. Dann tauchten wir den Baumwollstoff in die Lösung ein. Beim Herausholen nahmen die Textilien durch Oxidation mit dem Luftsauerstoff mehr und mehr die allseits bekannte blaue „Jeans“-Farbe an.
Sowohl die Färber in früheren Jahrhunderten als auch wir vom Q11-Chemiekurs mussten nun etwas abwarten und zusehen, wie die Stoffe die blaue Farbe annahmen, und „machten“ derweil in (fast) jedem Sinne „blau“.
Daniela Schmid