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Der Schülerlandeswettbewerb „Erinnerungszeichen“ wird alljährlich vom Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus in Zusammenarbeit mit dem Haus der Bayerischen Geschichte unter der Schirmherrschaft des Kultusministers Prof. Dr. Michael Piazolo, MdL, und Frau Landtagspräsidentin Ilse Aigner, MdL veranstaltet. Die Preisverleihung im Haus des Bayerischen Landtags musste coronabedingt in den letzten zwei Jahren ausgesetzt werden, konnte aber nun wieder durchgeführt werden.

Für die Teilnahme am Wettbewerb reichen Schülerinnen und Schüler aus ganz Bayern Projekte ein, welche in Kategorien – nach Schularten getrennt – von einer Jury bewertet werden. Anlässlich des bundesweiten Festjahres „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ im Jahr 2021 stand der Wettbewerb unter dem Motto „Auf den Spuren jüdischen Lebens in Bayern“, was nach einer Teilnahme des P-Seminars „Audioguides Ehemalige Synagoge Fellheim" geradezu verlangte.
Aus dem anfänglich geplanten Audioguide war im Laufe des Seminars schnell eine umfangreiche Multimediatour geworden, die unter der Adresse https://juedischesfellheim.orpheo.app/ erreichbar ist. Sie illustriert in Hörtexten mit Bildern und Videos die Geschichte der Fellheimer Synagoge und des angegliederten jüdischen Friedhofs sowie das Schicksal der jüdischen Bevölkerung vor allem durch den Nationalsozialismus. Die Besucher erleben die restaurierte Ehemalige Synagoge in einer 360° Innenansicht sowie weitere interessante Stationen des einst jüdischen Ortskerns. Die Projektteilnehmer entwarfen für die WebApp sog. points of interest (POI) zur Veranschaulichung der 300-jährigen Geschichte der jüdischen Landgemeinde Fellheims, recherchierten historische Quellen, wählten aus einem umfangreichen Fundus passende Bilder aus, entwarfen Informationstexte und sprachen diese als Hörtexte ein. Das Projekt entstand in Kooperation mit dem Förderkreis Ehemalige Synagoge Fellheim e.V., der Gemeinde Fellheim und anderen externen Partnern wie z.B. Fotografen und Architekten. Ein sicherlich unvergesslicher Moment war, als die WebApp einen Tag nach dem Holocaust-Gedenktag am 23. Februar 2022 in der Ehemaligen Synagoge Fellheim feierlich der Öffentlichkeit präsentiert wurde: vgl. Homepagebericht des IGV: https://www.illertal-gymnasium.eu/liveatigv/128-februar-2022/1531-juedische-spuren-in-fellheim-per-app-erkunden.html! Zwei Urenkel der jüdischen Familie Einstein waren per Video der Veranstaltung live zugeschaltet und hielten ergreifende Reden. Bertha und Isaak Einstein waren unter den 14 letzten Juden in Fellheim, mit deren Deportation leider das Kapitel jüdischen Lebens in Fellheim schloss!
Mit der Entscheidung, beim Wettbewerb „Erinnerungszeichen“ mitzumachen, reichten Marcel Amendt, Jonas Biener, Julia Bleher, Tom Ihle, Charlotte Janitschka, Luca Lindau, Dominik Schanz und Jakob Tyrychter ihre Projektdokumentation und das Arbeitsergebnis in Form einer plattformübergreifenden ProgressiveWebApp (PWA) ein. Im Juni 2022 folgte sogleich die Einladung zur Preisverleihung. Am 11. Juli fuhr eine Delegation aus den Seminarteilnehmern Jonas Biener und Jakob Tyrychter sowie Frau StRin Dr. Hörner, die den Abschiedsbrief von Bertha Einstein eingesprochen hatte, und Herrn OStR Fischer mit der Bahn nach München. Nach der Ankunft im Maximilianeum passierte man die Sicherheitskontrollen und gelangte in den Senatssaal des Bayerischen Landtags. Nach der Begrüßung durch die Moderatoren und den Staatsminister Prof. Dr. Michael Piazolo wurde in einer Podiumsdiskussion mit Landtagsvizepräsident Karl Freller, Dr. Ludwig Spaenle, dem Beauftragten der Bayerischen Staatsregierung für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus, für Erinnerungsarbeit und geschichtliches Erbe, und zwei Schülerinnen die Wichtigkeit der Bewahrung und Sichtbarmachung jüdischer Geschichte in Bayern und Deutschland betont.

Bild 01 von C. Fischer / Bilder 02-06 von A. Gebert
Anschließend stellten die Juroren kurz die unterschiedlichen Projekte vor und hielten Lobreden. Die Staatsminister überreichten zum Dank die Urkunden. Von den insgesamt 60 teilnehmenden Gruppen mit 720 Schülern wurden 21 Schulen ausgezeichnet. Das P-Seminar des IGV gewann den Sonderpreis der Kategorie „Gymnasium“ der Bayerischen Einigung e.V. / Bayerische Volksstiftung, die u.a. als Sponsor der Veranstaltung auftrat. Neben der Urkunde erhielten die Seminarteilnehmer ein Preisgeld in Höhe von 500 € und durch Carl Hans Engleitner M.A. stellvertretend für die Bayerische Volksstiftung eine Einladung zum Tag der Bayerischen Verfassung am 1. Dezember 2022 nach München.
Nach der Preisverleihung und Urkundenübergabe wurden die Preisträger zu einem Buffet an süßen und herzhaften Snacks in den Steinernen Saal eingeladen, bevor es mit der Bahn zurück in die Heimat ging.
Abiturient Jonas Biener und Projektleiter Christoph Fischer, OStR