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Genau einen Tag nach dem Holocaust-Gedenktag präsentierten die Kursteilnehmer*innen die Progressive Web Application (PWA) der Öffentlichkeit. Aufgrund der Hygienebestimmungen war es leider nur einem kleinen Besucherkreis möglich, an der eindrucksvollen Feier in der Ehemaligen Synagoge teilzunehmen.

Die Vorsitzenden des Förderkreises Ehemalige Synagoge Fellheim, Frau Ellen Neuschel und Herr Christian Herrmann, begrüßten zusammen mit dem Bürgermeister der Gemeinde Fellheim, Reinhard Schaupp, das Publikum. Einen würdevollen Rahmen setzte das Münchner Klezmer Trio mit ihren musikalischen Beiträgen.

Das Münchner Klezmer Trio

Sogar der Beauftrage der bayerischen Staatsregierung für Antisemitismus, Dr. Ludwig Spaenle, ließ es sich nicht nehmen, an den Feierlichkeiten teilzunehmen und eine Rede zu halten, in welcher er antijudaistische und antisemitische Tendenzen der Gegenwart scharf verurteilte.

Foto: Armin Schmid

Ins Zentrum der Präsentation stellten die Schüler*innen sowohl die Inhalte der App als auch generelle Benutzerhinweise. Darüber hinaus berichteten sie von ihren Erfahrungen und Kompetenzen, die sie im Verlauf des Seminars erwerben konnten.

Ausschnitt aus dem Zeitungsbericht vom 31.01.2022

So stellte bei der Generierung der Inhalte das Formulieren und Einsprechen von Hörtexten sowie die Auswahl des umfangreichen Bild- und Videomaterials Herausforderungen dar.

Die Multimediatour, die zum einen unter der Adresse https://juedischesfellheim.orpheo.app und zum anderen über den QR-Code erreichbar ist, gewährt Einblicke in die wechselvolle jüdische Geschichte des Ortes.

Die Besucher erfahren viele interessante Details über die Anfänge des jüdischen Lebens in Fellheim, aber auch wie die Juden nach ihrer Ansiedelung dort lebten und letztendlich welch jähes Ende sie aufgrund der Deportation und Vernichtung unter dem NS-Regime erlitten haben. Drohnenaufnahmen zeigen den jüdischen Ortskern und Gebäude aus der Vogelperspektive. Eine 360°-Aufnahme nimmt die Besucher virtuell in den Innenbereich der Ehemaligen Synagoge mit. Ein weiterer „Point Of Interest“ ist der angegliederte jüdische Friedhof, wo die Besucher viel über jüdische Bestattungsriten und Grabsteinsymbolik lernen können.

Starseite der PWA

Ein absoluter Höhepunkt der Veranstaltung war eine Video-Live-Zuschaltung aus Boston und Minnesota (USA). Es sprachen Steve und Alan Frankel, zwei Urenkel von Bertha und Isaak Einstein, die ihren Nachkommen kurz vor ihrer Deportation und in aller Eile einen Brief überlassen konnten. Sie hatten es geschafft, ihre Kinder gerade noch rechtzeitig über Genua nach Amerika in Sicherheit zu bringen.

Steve Frankel (links) und sein Bruder Alan Frankel (rechts)

Weil der Antisemitismus leider in vielen Teilen der Gesellschaft auch heute noch gegenwärtig ist, nimmt das Kapitel „Gegen das Vergessen!“ in der App dereinst berühmte Persönlichkeiten Fellheims in den Blick und zeigt die Auswirkungen der Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten auf die damals große jüdische Landgemeinde.

Die Schüler*innen gewann durch die Seminararbeit einen eigenen Zugang zur Geschichte Fellheims und leisten mit diesem Projekt nachhaltig einen wertvollen Beitrag zur Erinnerungskultur. In naher Zukunft wird Allgäu TV die Schüler*innen zu ihrem Projekt vor Ort in Fellheim interviewen.

Christoph Fischer, OStR