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Mit 14-tägiger Verspätung, denn eigentlich hätte das Deutschabitur schon am 30.04. stattfinden sollen, durften heute unsere 71 Abiturientinnen und Abiturienten endlich zeigen, was sie können. Das zermürbende Warten hat ein Ende, und jetzt gilt es, unter Beweis zu stellen, dass man - Coronapandemie hin oder her - reif ist für das Leben nach der Schule und hoffentlich auch nach Corona. Denjenigen, die abfällig von einem "Coronaabitur" sprechen und damit suggerieren, dass es keinesfalls mit einem "normalen" Abitur verglichen werden könne, sei gesagt, dass dieser Jahrgang vielleicht sogar ein noch härteres Brot als die vorangegangenen essen musste. Er wurde von der Pandemie in einer Zeit getroffen, in der er sich gerade noch an die Qualifikationsphase und ihre neuen Ansprüchen gewöhnen musste. Und während die "Normalabiturienten:innen" zwei Jahre lang von ihren Lehrerinnen und Lehrern umsorgt, gepäppelt, motiviert, getröstet, beraten, angeschoben und, und, und werden konnten, - seid ehrlich! - verbrachten die Coronaabiturienten:innen einen Großteil ihrer Schulzeit entweder ganz zu Hause oder mit Maske und strengsten Abstandsgeboten im Hinterkopf im Klassenzimmer und verfolgten den Unterricht einer Lehrkraft, die ebenfalls nur durch eine Maske sprechen durfte, im eiskalten Zugwind der geöffneten Fenster und oft ohne Chance zu einer Gruppenarbeit, die nicht nur die Kompetenz der Teamarbeit schult, sondern auch der zwischenmenschlichen Kommunikation und damit Entspannung dient. Hierzu kamen die Unsicherheiten: Gibt es überhaupt eine Abiturprüfung? Wie weit wird sie nach hinten verschoben? Muss man sich testen? Was ist, wenn man im ziemlich unzuverlässigen Selbsttest positiv ist? ...
Und trotzdem sind alle da und haben sich bis hierher "durchmotiviert" und nicht das Handtuch geworfen - Corona hätte nämlich auch als gute Ausrede dienen können.

Wenn das keine Leistung ist! Vielleicht haben sie sogar mehr für ihr Leben gelernt als ihre Vorgänger, angefangen von der Selbstmotivation und Selbstorganisation bis hin zur technischen Kompetenz, denn Teamskonferenzen abzuhalten, lernt man in "normalen" Zeiten nicht in der Schule.   

Und so wünschen wir unseren "Heldinnen und Helden" auch in ihren Prüfungen alles Gute und viel Erfolg. Sie haben ihn sich verdient. 

Vielleicht erhalten sie ja sogar zur Belohnung zusätzlich zu ihrem Abiturzeugnis eine Impfung.