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Passend zur Kür des Unworts des Jahres durch die "Zeit" besuchte der Q11-Deutschkurs mit Frau Ballasch das Stück "Apathisch für Anfänger" im Ulmer Theater.

Im ersten Semster der elften Klasse steht in Deutsch die literarische Gattung "Drama" auf dem Programm und damit auch das Theater, denn dort stößt man gewöhnlich auf diese Gattung. Da bietet es sich ja geradezu an, dass man den Schülern nicht nur einen Besuch im Theater bietet, sondern ihnen auch einmal einen Blick hinter die Kulissen gewährt, in Form einer Theaterführung. Und wenn schon, dann gleich im richtigen großen Theater, dem Ulmer Stadttheater, übrigens dem ältesten Stadttheater Deutschlands aus dem Jahr 1641 (nein, kein Tippfehler!). Das stand zwar nicht am selben Platz, sondern in der Theatergasse, aber es bot 1000 Zuschauern Platz, mehr als heute. Uns Stadttheater stammt aus dem Jahr 1969 und steht innen wie außen unter Denkmalschutz, so dass selbst der Teppich im Foyer nicht einfach so ausgewechselt werden darf, sondern nur nach Antrag und Genehmigung. Dies alles und noch viel mehr erfuhren die Schülerinnen und Schüler im Rahmen einer eineinhalbstündigen Führung durch den Theaterpädagogen Martin Borowski, treppauf und treppab durch das ganze Haus. Treppauf sind es immerhin vier Stockwerke bis zur Kostümschneiderei, und genauso viel Stockwerke geht es auch unter die Erde, wobei das Podium sich erst im 2. Untergeschoss befindet. Rund 270 Menschen arbeiten an diesem Dreispartentheater (Sprech-, Sing- und Tanztheater, dazu Jugendtheater und Musicaltheater), das pro Jahr ca. 17 Millionen Euro zur Verfügung hat.  Das ist nicht so viel, wenn man bedenkt, dass ein einziger Tag Lichtprobe auf der großen Bühne 5000 Euro kostet (nein, da ist keine Null zu viel!), und das auch erst seit der Verwendung von LED-Scheinwerfern. 

Jetzt aber noch zu dem Teil des Besuchs, der vor den Kulissen, im Podium, stattfand. Das Jugendstück "Apathisch für Anfänger" von Jonas Hassen Khemiri, einem schwedischen Schriftsteller, thematisiert einen authentischen Fall aus den Nuller Jahren in Schweden, in denen "Kinder aus Flüchtlingsfamilien an einer myseriösen Krankheit leiden. Sie nehmen keine Nahrung mehr zu sich, werden apathisch. Was sie neben der Krankheit eint: Ihre Familien haben Asylanträge gestellt. Stimmen gegen die unmenschliche Abschiebepraxis werden laut. Doch ebenso empört behaupten andere, die Eltern hätten ihre Kinder vergiftet, um die Chance auf Asyl zu erhöhen. Was ist geschehen?" (Aus der Beschreibung des Stückes) 
Was sich in der Beschreibung wie ein Stück über die Flüchtlingsthematik anhört, zeigt sich - auch in der anschließenden Diskussion mit den Schauspielern, die Her Borowski uns dankenswerterweise ermöglicht hat - als topaktuelles Stück über fake news oder eben über alternative Fakten.

Den Schülerinnen und Schülern hat's sehr gefallen, und das ist hoffentlich Fakt.