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Weil sich die zehnten Klassen dieses Jahr im Religionsunterricht mit diversen ethischen Themen befassen, über den Sinn des Lebens diskutieren und allgemein über das Thema Tod sprechen, hat sich ein Besuch im Hospiz angeboten.


Als die Gruppe nach der Busfahrt am Benild Hospiz angekommen war, wurde sie von der Hospizleiterin Frau Nieberle freundlich begrüßt. Nachdem sich die Gruppe in einem Aufenthaltsraum versammelt hatte, begann Frau Nieberle einige bewegende Geschichten von Patienten zu erzählen. Auch beantwortete sie die gestellten Fragen der Schüler und erklärte ihnen, wieso sie sich entschieden hat, Pflegerin für todkranke Menschen zu werden. Außerdem berichtete sie, wie sie selbst mit den Themen Tod und Sterben umgeht. Seit Frau Nieberle selbst einmal eine Nahtoderfahrung hatte, hat sie einen ganz persönlichen Zugang zu den Themen. Sie erzählte, dass es für sie in diesem Moment ein schönes Gefühl war, sie umgab ein Gefühl des inneren Friedens und der Geborgenheit. Deswegen kann sie sich gut vorstellen, dass der Tod einen tieferen Sinn in sich birgt, und fürchtet sich selbst nicht davor.
Bei ihrer langen Erfahrung, Sterbende zu begleiten, konnte sie ähnliche Verlaufsmuster vom Beginn (Diagnose) bis hin zum Schluss (Sterben) feststellen: Zuerst wollen die Patienten die Diagnose nicht wahr haben, wobei sich Wut und Zorn entwickeln kann. Danach verhandeln die Kranken mit dem Schicksal, wobei diese Phase meist von Depressionen begleitet wird. In der letzten Phase stimmen sie ihrem Schicksal meist zu und warten eher ruhig auf ihren Tod.
Nachdem uns Frau Nieberle so die Materie näher gebracht hatte, zeigte sie uns bei einer kleinen Führung das Hospiz. Man gibt sich hier sehr viel Mühe, den Bedürfnissen und Wünschen jedes Bewohners Raum zu geben. Die Räume sind freundlich gestaltet und an die besonderen Bedürfnisse angepasst. Helle Farben, viele Blumen und Kerzen sind zu finden. Man spürt, dass das Hospiz Benild ein Ort sein möchte, an dem todkranke Menschen in Würde leben und Angehörige Unterstützung erfahren können. Ganz im Sinne von Cicely Saunders, die als Begründerin der modernen Hospizbewegung gilt, und von der das Zitat „Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben“ stammt.
Letztendlich verabschiedete sich die Gruppe von Frau Nieberle und den Anwesenden und trat den Rückweg in die Schule an.
Im Nachhinein muss man sagen, dass dieser Aufenthalt im Hospiz sehr informativ, aber auch emotional berührend war. Auf alle Fälle hat diese Exkursion den Schülerinnen und Schülern eine bessere Vorstellung verschafft, was für eine wichtige „Arbeit“ ein Hospiz leistet.
Maximilian Wiesmaier, 10a