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Während in Frankreich der europäische Fußball noch seinen Meister suchte, war ihm sein technologisches Pendant – wie könnte es anders sein – bereits einen Schritt voraus: Am vergangenen Sonntag fand der RoboCup 2016, die Weltmeisterschaft der Robotik, sein Ende. Vier Tage lang hatten mehr als 3500 Teilnehmer mit ihren 1200 Robotern um die ranghöchsten Titel in insgesamt 17 Disziplinen gekämpft.

Rocci-weltmeister

v.l: Marc Gritzka, 10a, Victor Kern, 8a, Jonas Hofer Q13

Dass auf dem Leipziger Messegelände in dieser Zeit Konkurrenzdenken und Ellenbogenmentalität vorherrschen, wäre daher nur allzu verständlich. Doch wer die Gelegenheit hatte, die Teams vor und während ihrer Spiele zu erleben, merkte schnell, dass die Atmosphäre von Freundschaftlichkeit und Kollegialität geprägt war. Das ist nicht zuletzt auf das Regelwerk der Meisterschaft zurückzuführen, das besonderen Wert auf die Vernetzung und Zusammenarbeit der einzelnen Teams legt. So existiert beispielsweise für jede der Disziplinen eine sogenannte SuperTeam Challenge: In dieser Spezialform agiert nicht jedes Team für sich, sondern wird über ein Losverfahren mit vier anderen Teams zu einer größeren Mannschaft verbunden. Diese tritt dann gegen andere SuperTeams derselben Kategorie an, was auf internationalen Events eine besondere Herausforderung darstellt: Oft begegnen sich die zugelosten Teammitglieder zum ersten Mal und müssen in kürzester Zeit nicht nur die Sprachbarriere überwinden, sondern auch Ihre Roboter abstimmen und eine gemeinsame Strategie entwickeln.

Besonders gut gelungen ist das einer Roboterfußball-Mannschaft des Robotics Competence Center Illertal e.V.: Als „RazZzeR“ traten Jonas Hofer (19), Tobias Thienwiebel (19), Marc André Gritzka (15) und Victor Kern (14) mit ihrem SuperTeam in der Kategorie „Junior Soccer Open“ an und spielten sich mit ihren Mitstreitern aus Macao, Italien und Japan an die Weltspitze. Die sagenhafte Torbilanz von 27 zu 2 spricht dabei Bände und verleiht dem verdienten Weltmeistertitel eine noch stärkere Aussagekraft.

Doch wie im derzeit gefeierten, originalen Fußball gilt: Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. So neigen sich das bayerische Schuljahr und damit auch die RoCCI-Kursphase dem Ende zu, um im September 2016 von neuem zu beginnen. Dann laufen auch die Wettkampfvorbereitungen wieder auf Hochtouren, denn mit dem RoboCup Junior Vöhringen 2017 steht im Februar des folgenden Jahres bereits das süddeutsche Qualifikationsturnier zur Deutschen Meisterschaft vor der Tür.

Martin Werdich