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Im Memminger Stadtmuseum wird derzeit die Ausstellung „Ma Tovu – Wie schön sind Deine Zelte, Jakob…“ über Synagogen in Bayerisch-Schwaben gezeigt. Eine Führung durch die Ausstellung und die jüdische Abteilung des Museums bildete den Auftakt des Besuchs. Dabei wurde auch Memmingens unrühmliche Rolle während der NS-Zeit sichtbar. Die erst 1909 eingeweihte Synagoge wurde in der Reichspogromnacht 1938 zerstört und danach abgerissen, zahlreiche Memminger Juden wurden in den folgenden Jahren in den Konzentrationslagern umgebracht. Im Anschluss an den Museumsbesuch führte Dr. Schabel, der selbst in Memmingen wohnt, seine Kollegen durch die Stadt. Die Route führte dabei zu wichtigen Stationen der Memminger Stadtgeschichte – etwa dem Fuggerbau, in dem die beiden Protagonisten des Dreißigjährigen Krieges, General Wallenstein und der schwedische König Gustav Adolf, zu unterschiedlichen Zeiten des Krieges Station machten, oder dem Haus der Kramerzunft, in dem 1525 die berühmten „12 Memminger Artikel“ verfasst wurden. Am Ende besichtigten die Geschichtslehrer die Stelle, an der bis 1938 die Memminger Synagoge stand. Heute befindet sich dort ein Gedenkstein für die während der NS-Zeit ermordeten Memminger Juden. Die Umrisse des einstigen Sakralgebäudes sind teilweise im Asphalt angedeutet. Eine Bronzetafel erinnert an die Existenz und die Zerstörung der Synagoge. Die Diskussionen innerhalb der Stadt um die angemessene Gestaltung dieses Platzes sind ein Beleg für die Schwierigkeiten bei der Aufarbeitung eines dunklen Kapitels aus der Stadtgeschichte. Die Fachlehrer erlebten einen sehr informativen Nachmittag in Memmingen mit neuen Anregungen für eigene Exkursionen mit Schülern im nächsten Schuljahr.

Christian Herrmann

 

Fachsitzung Geschichte 08

v.l. Herr Dr. Schabel, Frau Mayer-Obenhuber, Frau Sedlak, Frau Philipp, Herr Herrmann, Herr Holz