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... kommt aus dem Schornstein des Müllheizkraftwerks Ulm-Donautal.

Ganz so stimmt die Aussage wohl nicht, die gesetzlichen Grenzwerte für die Emissionen werden tatsächlich aber weit unterschritten.


28 Schülerinnen und Schüler der 10. Jahrgangsstufe (NTG) in Begleitung von Frau Schnell und Herrn Wutz erfuhren von Herrn D. Lanz, dem ehemaligen Controller und supply manager, viel Interessantes und Wissenswertes über die thermische Verwertung des Haus- und Industriemülls in der Anlage, die 1997 in Betrieb ging und ähnlich wie die kleinere in Weißenhorn mächtig umweltpolitischen Wirbel verursachte. Heute werden ca. 165.000 t Müll jährlich aus dem Einzugsgebiet von 1,2 Millionen Menschen in zwei Ofenlinien verbrannt, stündlich wandern rund 20 t Restmüll bei mindestens 900 oC durch die Öfen. Allein der Müllbunker besitzt ein Volumen von 5800 m3. Bei einem Wirkungsgrad von mehr als 60% wird die freigesetzte Energie durch Wärme-Kraft-Kopplung mit variablen Anteilen zu Strom und Fernwärme transformiert, wodurch die Ulmer Industrie und Bevölkerung profitiert. 40.000 t Heizöl können so jährlich ersetzt werden.
Nach der theoretischen Einführung und der Sicherheitsbelehrung ging es über mehrere Stationen durch das Werk, wobei Herr Lanz ausführlich auf die technischen Abläufe einging. Vor allem aber thematisierte er auf unseren Wunsch hin die Umwelttechnologie, deren Installation ein Drittel der Investitionskosten ausmachte: Rauchgaswäsche zur Eliminierung von Schwefeldioxid und Stickoxiden, Neutralisation des Abwassers aus den Wäschern, chemische Fällung von Schwermetallen, Elektro- und Aktivkohlefilter zur Entstaubung bzw. zur Absorption von Schadstoffen etc. Uneinigkeit bestand in der Frage, ob das Sammeln von Kunststoffen aus dem Haushalt bei tatsächlich geringer Recyclingquote überhaupt sinnvoll sei. Viel Geld werde damit verdient, die Ökobilanz fiele negativ aus, so ist Herr Lanz überzeugt. Einig waren sich aber alle, dass die Müllvermeidung vor der Müllverbrennung Vorrang haben müsse, wenngleich das wachsende Müllaufkommen/Person in Deutschland dem deutlich widerspricht. Sinkende Müllgebühren sind zwar gut für den Geldbeutel, schaffen aber auch keine Anreize für die Vermeidung von Müll.
Franz Wutz